10.04.2020
Corona - kurz und knapp - 17. April
Ein Wort zum Tage von Superintendent Ralf-Peter Fuchs
„Am Abend …, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht…“, so beginnt eine unserer Ostergeschichten. (Joh. 20.19). Verschlossene Türen! Und gerade haben ja Viele ihre Türen verschlossen – weil sie in Quarantäne sind oder weil sie Angst haben vor dem Virus da draußen. In den Seniorenheimen ist es still geworden – absolutes Besuchsverbot. An vielen Orten sitzen jetzt Menschen hinter verschlossenen Türen – traurig, sorgenvoll, manchmal einsam. Das hatten wir uns ja alle nicht vorstellen können, dass es ein Gebot der Nächstenliebe sein könnte, die Türen vor den Liebsten zu verschließen. Verschlossene Türen!
Und weiter heißt es im Evangelium: Da kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht: Friede sei mit Euch. Verriegelte Orte und verschlossene Türen sind offensichtlich kein Hindernis für ihn. Und er bringt etwas sehr Kostbares mit: Jenen Frieden, den wir uns selber nicht geben können. Den Frieden mit uns selbst. Dieser Friede ist ja besonders wichtig. Wir müssen ja Tag um Tag mit uns selber leben, da ist es umso anstrengender, wenn wir in Unfrieden mit uns sind.
Der Friede, den Christus bringt, kommt aus einer Liebe, die nicht von dieser Welt ist.
Sein Friede liegt im „Ja“. Im „Ja“ zu allem, was zu uns gehört. Ein „Ja“ auch zu allen Ungereimtheiten und allen Wiedersprüchen in uns. Ein „Ja“ auch zu unseren Unzulänglichkeiten und unserem Versagen. Unter seinem liebenden Blick darf alles da sein.
Es ist wie bei den Wolken am Himmel. Sie sind, wie sie sind – zart oder zerrissen oder auftürmend – und ziehen ihren Weg in Frieden.
Es ist wie bei den Bäumen. Sie sind, wie sie sind – knorrig oder zart oder verwundet – und sind doch im Frieden.
Dieser Friede Christ vermag einzuziehen auch durch verschlossene Türen und er ist auf bezaubernde Weise ansteckend. Sein Friede sei mit Euch!
Ralf-Peter Fuchs - Eisenach.
Verschlossene Türen Fuchs