23.04.2020
Corona - kurz und knapp - 26. April
Ein Wort zum Tage von Pfarrerin Christine-Dorothea Voigt
Alle Jahre wieder kommen sie zu mir, meine Rasenmäher. Ihr Mäh, Mäh, mal laut, mal zaghaft, ist nicht zu überhören, wenn ihr Hirte Nico seine kleine Schafherde zusammenruft und auf die saftige Weide im Pfarrgarten führt. Die Schafe und ihr Hirte erinnern mich an das Wort von Jesus: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben. (Johannes 10,11a 27-28a)
Morgen ist Hirtensonntag. Ich, sagt Jesus, bin der gute Hirte. Er sagt uns das zu, auch und gerade inmitten dieser Krise. Noch immer fällt sie uns auf die Seele. Angst breitet sich aus. Was wird werden?
Ich, sagt Jesus, bin der gute Hirte. Ich halte Ausschau nach den Quellen und dem frischen Grün. Ich verbinde deine Wunde, die du dir an Körper und Seele gerissen hast. Ich leite dich und stecke das Feld ab, auf dem du dich frei bewegen kannst. Ich suche dich, wenn du dich verirrst. Ich stehe zu dir, auch wenn deine Kraft langsam nachlässt. Ich bleibe da, wenn dich ein Feind bedrängt. Ich bleibe auch dann da, wenn mir ein Feind nach dem Leben trachtet. Ich verteidige dich vor der Macht des Todes. Ich fliehe nicht und gebe dich nicht auf. Ich bin da.
Ich bin der gute Hirte, sagt Jesus Christus, meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben. Ich, sagt Jesus, der gute Hirte, kenne dich. Du willst kein Schaf sein, das von anderen so oft als dumm beschimpft wird. Du würdest dich geschmeichelt fühlen, wenn jemand sagt, du kämpfst in dieser Sache wie ein Löwe. Du würdest es gern hören, wenn jemand sagt, du seist geschickt und feinfühlig und unabhängig wie eine Katze. Aber wahrlich, ich sage dir: Du bist kein dummes, unselbständiges, ziemlich träges Schaf. Du läufst nicht kritiklos jedem hinterher, der sich Hirte nennt. Du kannst dir verschiedene Gesichter merken. Du kannst also einen guten von einem schlechten Hirten sehr wohl unterscheiden. Das ist auch in diesen Tagen lebenswichtig. Du weißt: Ich bin der gute Hirte. Ich führe dich auf die weite Weide des Lebens. Und was immer dir dort begegnet, nimm es hinein in dieses Gebet:
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer
grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser. Er erquickt meine Seele. Er führt
mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern
Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du
bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl und
schenkst mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und
ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar. Amen
Christine-Dorothea Voigt - Bischofroda.
Andacht Ch. Voigt