24.03.2020
Corona - kurz und knapp - 27. März

Ein Wort zum Tage von Pfarrerin Kathrin Stötzner.  

Was für ein herrlicher Tag, sagt die Frau und setzt sich auf eine Bank. Ja, aber gestern war es kalt und morgen soll es regnen, sagt der Mann neben ihr. Pessimisten finden überall Negatives. Was die da oben entscheiden, sei sowieso nur Schikane und habe eh keinen Sinn. So ein Pessimismus zieht nach unten. Das andere Extrem ist ein Optimismus, der alle Probleme ausblendet und heile Welt spielt. Wird schon nicht so schlimm werden.

 

Zwischen beiden Extremen liegt die Zuversicht – vielleicht die goldene Mitte? Im Wort Zuversicht steckt das Sehen, das Hinschauen. Ja, ich sehe sehr wohl, was mir Angst macht:

Die Ausbreitung des unbekannten Virus, die Gefahr der sozialen Isolation, die existentiellen Folgen.

 

Aber ich will auch auf das schauen, was mir Mut macht: Das Engagement in den Krankenhäusern und anderen lebensnotwendigen Berufen. Der Zusammenhalt von Menschen, die jetzt per Internet oder Telefon füreinander da sind. Die Unterstützung in der Nachbarschaft oder über Freiwilligenagenturen. Die vielen Ideen, zu einer bestimmten Uhrzeit zu musizieren, zu applaudieren, Kerzen anzuzünden und zu beten.

 

Seit Jahren schon lese ich jeden Morgen einen Bibelvers aus den Herrnhuter Losungen. In diesen Tagen fühle ich mich davon auf neue Weise angesprochen. Z. B. von Worten aus dem Psalm 142: Wenn mein Geist in Ängsten ist, so kennst du doch, Gott, meinen Pfad. Worte, die mir Zuversicht schenken in unsicherer Zeit.

 

Pfarrerin Kathrin Stötzner aus Eisenach-

Wort zum Tag, Kathrin Stötzner