02.04.2020
Corona - kurz und knapp - 9. April
Ein Wort zum Tage von Pfarrerin Dorothee Köckert
Der Himmel strahlt. Die Sonne lacht. Das Wetter ist fantastisch.
Der Frühling kommt mit Macht.
Die Herzen gehen auf.
Ich habe so etwas wie kindliche Freude, auf das, was jetzt kommen mag. – Endlich!
Aber etwas stimmt nicht, stimmt ganz und gar nicht.
Es fühlt sich an wie im April 1986 – beim Unfall in Tschernobyl.
Etwas ist da – wir können es nicht sehen, nicht schmecken, nicht riechen, nicht hören, nicht spüren. -
Es ist etwas da und es ist bedrohlich!
Das macht mich unruhig, unsicher, ja bisweilen auch schwermütig.
Es fühlt sich so lähmend an – im Frühlingsrausch.
Ich spüre so viel Energie – und doch kann ich sie nicht umsetzen.
In unserer Zeit gibt es große Sorgen:
Sorgen um die, die schon krank sind vom Virus.
Sorgen um die Lieben Nah und Fern.
Nicht zu fassende Sorgen um die bloße Existenz.
Sorgen und Bewunderung und Dankbarkeit um die, die jetzt unseren Lebensalltag am Laufen halten: im Krankenhaus, in den Arzt – und Therapiepraxen, in den Apotheken, in den Pflegheimen, in den Häusern unserer Diakonie, in den Einkaufsmärkten, in den Zustelldiensten und den vielen Ungenannten. Sie alle sind gefährdet – wie ich selbst gefährdet bin.
Und ein Ende ist nicht absehbar.
Das macht so unruhig und angespannt.
Was kann da helfen?
Ich möchte Ihnen von mir erzählen:
In dieser Passionszeit spricht mich der Passionsbericht nach Lukas besonders an und hier die letzten Worte von Jesus am Kreuz, Lk 23,46: Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!
Ich meine, in diesen Worten ist weder Verzweiflung noch Hoffnung zu spüren – sondern ein ganz grundsätzliches Vertrauen. Ein Vertrauen, das nichts mehr für sich selbst erhofft und dennoch bei Gott Halt findet – ein fast kindliches Vertrauen – ein Urvertrauen im Glauben!
Das wünsche ich uns: ein Urvertrauen im Glauben! Mit der Gewißheit: Gott trägt mich, ohne, dass ich weiß, wohin.
Jesus stirbt geborgen – kann man das so sagen?!
Dieses Urvertrauen möge uns von Gott geschenkt werden!
Bitten wir Gott in unseren Gebeten darum – um das Empfinden von Geborgenheit!
Dann sehen wir auch hoffentlich, wie wir durch diese so anderen, auch bedrohlichen Zeiten kommen.
Dorothee Köckert, Schönau - Kälberfeld
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Andacht D.Köckert