29.09.2019
"Der Wanderer" von Michal Fuchs

Kunstprojekt in der Eisenacher Nikolaikirche. täglich außer Sonntag von 10 - 12 und 15 - 17 Uhr

 

Kunstprojekt der EKM in der Nikolaikirche:

 

Die israelische Künstlerin Michal Fuchs ist Gewinnerin des Wettbewerbs „Mit Judenhass vergiftet. Versuch einer Entgiftung von Pfarrbibliotheken, Liedern und Köpfen“. Mit ihrem Projekt will sie mittels Pflanzen den Mythos vom „ewigen Juden“ ins Gespräch bringen. Die Jury aus Künstlern sowie Vertretern von Landeskirche und Kulturinstitutionen, darunter Landesbischöfin Ilse Junkermann, hatte entschieden, dass dieses Projekt nun umgesetzt wird.

 

Die EKM hatte das Kunstprojekt 2018 ausgeschrieben.  „Wir wollten einen kritischen Diskurs anregen, indem wir die Nachwirkungen der antijudaistischen Arbeit des Entjudungsinstitutes bis in die heutige Zeit hinein reflektieren“, sagt Teja Begrich, Beauftragter der EKM für den Christlich-Jüdischen Dialog. „Es ging um uns Fragen wie: Kann es gelingen, die vor 80 Jahre unternommene Umdeutung und Umschreibung der biblischen Texte kenntlich zu machen? Welche Auswirkungen auf theologische aber auch gesellschaftliche Bilder haben diese Eingriffe auf die überlieferten Worte und deren Lesarten heute?“, so Begrich.

 

Michal Fuchs wurde 1983 in Haifa geboren. Sie studierte zunächst in Jerusalem klassische Malerei und seit 2014 Buchkunst und Metall an der Burg Giebichenstein. Seit 2010 lebt sie in Deutschland und beschäftigt sich künstlerisch mit ihrer jüdisch/israelischen Identität im Verhältnis zu Deutschland und ihrer Heimat. Ihr Projekt trägt den Titel „The Wandering Jew – der Ewige Jude“. Mit der Mexikanischen Dreimasterblume und dem Zebra-Ampelkraut verwendete sie Pflanzen, die sowohl auf hebräisch als auch auf englisch so heißen. Der Name rührt vom Charakter der Pflanzen her: Sie tauchen überall auf, können sehr lange Wurzeln entwickeln und überleben fast alles. Der Fokus der Künstlerin liegt auf den Wurzeln der Pflanzen als Symbol für Zugehörigkeit, Loslösung, Bewegung, Kontrolle, Griff und Identität. „Die Wurzeln, die vielleicht die jüdischen Wurzeln des Alten Testaments repräsentieren“, betont Teja Begrich.

 

Das Projekt soll seine Wirkung an unterschiedlichen Orten der EKM in Sachsen-Anhalt und Thüringen entfalten. Nach vier Monaten in der Nikolaikirche in Eisenach wird es einige Stationen weiter wandern. Die Besucher sollen sich Hängetöpfe mit Ablegern in ihre Gemeinden mitnehmen, um dort weiter über den Mythos vom „ewigen Juden“ nachzudenken.