22.11.2023
Einweihung der Stertzing-Orgel in Berka/Werra mit Festgottesdienst und Konzert, 2. Advent, 10. Dezember, 14 Uhr, St. Laurentius-Kirche Berka/Werra

Festgottesdienst mit Regionalbischof Tobias Schüfer und Kirchenmusikdirektor Christian Stötzner.

Die ursprünglich für den 1. Advent 2023 beworbene Wiedereinweihung der Stertzing-Orgel in Berka/Werra kann bedauerlicherweise nicht wie geplant stattfinden. Auf Grund einer unvorhersehbaren Krankheits-welle ist die Fertigstellung der Berkaer Orgel so in Verzug geraten, dass der geplante Einweihungstermin 1. Advent 2023 und die damit verbundene Festwoche vom 9.12.2023 mit ihren Konzerten nicht planmäßig stattfinden kann.

Auch wenn sich der Einbau und die Fertigstellung des historischen Instrumentes lediglich um eine Woche verschieben, ist es nicht möglich, die aufwendig geplante Festwoche mit ihren Konzerten, die mit namhaften Künstlerinnen und Künstlern von nationalem und internationalem Renommee besetzt waren, kurzfristig umzuverlegen.

Dennoch feiern wir die Wiedereinweihung der Berkaer Orgel nun am 2. Advent, 2023, den 10. Dezember 2023 mit einem großen Festgottesdienst um 14:00 Uhr und einem Konzert um 17 Uhr.
Im Anschluss an das Konzert gibt es in der Kirche einen Stehempfang und es besteht die Möglichkeit, die Orgel zu besichtigen und von Orgelbaumeister Christoph Schindler und Organist Matthias Scheer im Detail vorgeführt zu bekommen.

Um Ihnen und euch die Orgel in ihrer gesamten Vielfalt vorführen zu können, arbeiten wir gerade an der Planung der Konzertwoche im nächsten Jahr.

Ich freue mich, wenn wir uns am 2. Advent sehen.
Pfr. André Krauß

Zur Stertzing-Orgel Berka/Werra
Die Berkaer Stertzing-Orgel ist ein einzigartiges barockes Musikinstrument der Thüringer Orgelbaugeschichte. Sie wurde 1697/98 von dem Orgelbauer Georg Christoph Stertzing (1660-1717) eingebaut. Dieser Orgelbauer war mit dem Eisenacher Organisten, Komponisten und Orgelsachkundigen Johann Christoph Bach aus Eisenach befreundet und hat mit dessen Expertise und Vorstellungen ab 1696 die damalig größte Orgel Thüringens in der Eisenacher Georgenkirche installiert. Johann Christoph Bach, ein Verwandter Johann Sebastian Bachs, erarbeitete die Disposition der damaligen Eisenacher Orgel (1707 fertiggestellt). In seiner Funktion als Eisenacher Organist war er zugleich verantwortlich für die Orgeln der Region, also auch für Berka/Werra, sodass davon auszugehen ist, dass er auch an der Konzeption der Berkaer Orgel maßgeblichen Anteil hat. Aus den historischen Akten zum Orgelbau geht hervor, dass er 1697 die Berkaer Orgel als Sachverständiger geprüft und für gut befunden hat.

Die Berkaer Stertzing-Orgel ist in jeder Hinsicht etwas Besonderes: Sie ist das älteste erhaltene Instrument Stertzings und damit eine große Bereicherung für unsere Region und die Orgellandschaft Thü-ringens. Die Orgel wurde in den letzten beiden Jahren originalgetreu restauriert; sie verfügt über 70% originalen Pfeifenbestand, der auch nach der Restaurierung sämtlich wieder erklingen wird, zudem ist das gesamte Gehäuse unverändert original. Besonders zu erwähnen ist, dass die Orgel über ein relativ seltenes Rückpositiv verfügt, ein Orgelwerk, das in die Emporenbrüstung eingebaut ist und damit in den Kirchenraum hineinragt.

Bei einer solchen Restauration entstehen immer wieder Fragen, wie diese Orgel wohl ursprünglich aussah und geklungen habe. Dazu haben die Orgelbaumeister Hoffmann und Schindler aus Ostheim vor der Rhön unzählige wissenschaftlich-archivarische Recherchen betrieben. Des Weiteren greift die Kirchengemeinde auf die Expertise des Orgelsachverständigen Frank Bettenhausen aus Rudolstadt und des Thomasorganisten i.R. Prof. Ullrich Böhme zurück. Herr Böhme hat sich wissenschaftlich mit dem Orgelbauer Stertzing und dessen Orgel in der Georgenkirche beschäftigt und begleitet als weltweit geschätzter Organist wissenschaftlich den Renovierungsprozess der Berkaer Orgel.
Durch die historischen und wissenschaftlichen Erkenntnisse zu dieser Orgel und die detailgetreue Restauration ihres historischen Materials verspricht sie ein unverfälschtes barockes musikalisches Zeitfenster zu öffnen.