23.04.2020
Gottesdienste sind wieder möglich, aber....

Eine Information des Superintendenten

Gottesdienste ab sofort wieder möglich, aber….

 

Mit der neuesten Verordnung des Freistaates Thüringen sind Gottesdienste ab sofort wieder möglich. Es gelten dabei weiterhin Obergrenzen für die Teilnehmer und zahlreiche Auflagen. Es gibt viele Menschen, die sich nach der Möglichkeit von Gottesdiensten gesehnt haben und dankbar sind, dass sich diese Möglichkeit jetzt eröffnet hat. Dennoch wird es voraussichtlich noch einige Zeit dauern, bis in allen Gemeinden wieder Gottesdienste gefeiert werden können. Die Kirche arbeitet derzeit mit Hochdruck an einem Sicherheits- und Hygienekonzept. Die Gemeindekirchenräte vor Ort müssen dann entscheiden, wie und bis wann dieses Konzept umgesetzt werden kann. Die freie Religionsausübung ist ein hohes Gut, damit müssen wir aber auch verantwortungsvoll umgehen. Die Menschen in unserem Land haben bisher schon Außergewöhnliches geleistet, um den Verlauf der Pandemie zu verlangsamen. Wir müssen jetzt auch dafür Sorge tragen, dies nicht zu gefährden. Entscheidend für die Wiederaufnahme der Gottesdienste ist also nicht ein Termin, sondern der Schutz der Menschen. Absehbar ist, dass manches in unseren Gottesdiensten gewöhnungsbedürftig sein wird. Wir werden die Gottesdienste eine Zeit lang nicht so feiern können, wie es uns vertraut ist. Zudem gibt es nach wie vor Obergrenzen für die Teilnehmer. Es widerspricht aber dem Selbstverständnis der Kirche zutiefst, Menschen ab der 31. Person den Zugang zu Gebet und Gottesdienst zu verwehren. Hier braucht es noch einige Zeit, um Ideen zu entwickeln, wie wir als Kirche auf gute Weise damit umgehen. Auch sind im Blick auf die Feier des Abendmahles noch viele Fragen offen. Das Abendmahl ist im Kern ein Gemeinschaftsmahl. Es kann sein, dass die besonderen Hygieneanforderungen eine Form des Abendmahles verlangen, bei der der Charakter des Abendmahles verlorengeht. Dann kann es sein, dass es besser ist, zunächst auf die Feier des Abendmahles zu verzichten. Man ehrt Dinge auch dadurch, dass man sie eine Zeit lang vermisst.    

Es ist wunderbar, dass die Zeit ohne Gottesdienste zu Ende geht, aber es bleibt dabei, den Weg auch weiterhin in einem Geist der Liebe und Besonnenheit zu gehen.

 

Ralf-Peter Fuchs (Superintendent Kirchenkreis Eisenach-Gerstungen)