26.03.2020
Corona - kurz und knapp - 1. April

Ein Wort zum Tage von Pfarrer Dr. Michael Beyer.  

 „Hast Du Angst?“ – „Nein, eigentlich nicht… ist doch alles noch weit weg, gibt doch bislang kaum Fälle hier. Also: Warum sollte ich Angst haben?“ – „Naja, weil der Virus schon gefährlich werden kann. Besonders für Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen.“ – Mmmh… stimmt! Da kann einem doch etwas mulmig werden… Und dann hört man… wie die Zahlen steigen, wie er näher kommt, der Virus… lauter und immer lauter dröhnen von allen Seiten die Mahnungen, Warnungen und Einschränkungen. Und lauter und immer lauter flüstert, spricht und schreit es in mir: Ja, ich habe Angst! Angst um liebe Menschen. Um ihre Gesundheit, ihr Wohlergehen. Was ist, wenn sie krank werden? Wenn er sie erwischt, der Virus? Sie… könnten sterben daran! Und was, ja was, wenn er mich erwischt? Wenn ich krank werde…?

„Hast Du Angst? – Nein, eigentlich nicht. Ist doch alles ruhig auf dem See hier; alle Jünger sind im Boot versammelt; und hinten hat sich Jesus seelenruhig etwas hingelegt. Also: warum sollte ich Angst haben?“ Doch dann kommen sie, die Wellen. Größer und immer größer, stärker und immer stärker. Ein Sturm kommt auf – und es wird gefährlich. Lebensgefährlich. Das Boot droht zu sinken – und alle Jünger zu ertrinken. Lauter und immer lauter ruft die Angst aus ihren Herzen. Und Jesus? Schläft seelenruhig. Stürmisch wenden sie sich an ihn, wecken sie ihn: „Meister, fragst Du nicht danach, dass wir umkommen?“  Und er steht seelenruhig auf, gebietet dem Sturm Ruhe – und er gehorcht prompt. Verschwindet einfach. „Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?“

„Hast Du Angst?“ – Nein, eigentlich nicht. Auch wenn der Corona-Virus alles durcheinander wirbelt wie ein Sturm; und auch wenn manchen das Wasser schon bis zum Halse steht: Jesus ist da. Mitten im Sturm ist er da. Direkt bei den Erkrankten ist er da. In unserem Leben, unserem Herzen ist er da. Auch wenn alle kirchlichen Angebote gerade ruhen; ja auch wenn die Kirche darum gerade zu schlafen scheint: Ihr Herr ist da. Immer. Und er ist stärker als alles, was uns bedrohen mag. Stärker als jeder Sturm. Und stärker auch als jeder Virus. An ihn dürfen wir glauben. Ihm dürfen wir vertrauen, gerade auch in stürmischen Zeiten. Also: „Was seid ihr so furchtsam?“

Amen.

 

 

Dr. Michael Beyer – Oberellen

 

Eine Meditation zu Mk 4, 35-41.

 

Andacht M.Beyer