26.03.2020
Corona - kurz und knapp - 2. April

Ein Wort zum Tage von Pfarrer Christian Müller.  

Ist das nicht schön: Heute ist wieder so ein Frühlingsmorgen. Es ist draußen noch ziemlich frisch, doch die Frühsonne strahlt. Dazu dringt durchs Fenster das Konzert der Vögel. Die Hähne krähen um die Wette, jeder mit seiner eigenen Melodie, mehr oder wenig kunstvoll. Es ist Frühling und ich möchte mich darüber freuen. Genauso wie am Spaziergang durch den Hainich. An vielen Stellen ist der Waldboden grün bedeckt von frischem Bärlauch, dazu ist da der Duft, der meine Phantasie beflügelt. Frisches Baguette mit Bärlauchbutter. Ja, so schön kann der Frühling sein. Doch dann sehe ich die Flugzeuge am Himmel und schnell sind da die Gedanken wieder in diesen Tagen: Wer sitzt da wohl drin: gestrandete Urlauber, die nun schnell zurück gebracht werden müssen, oder gar Patienten aus Italien, die irgendwo in Deutschland ein High-Tech Krankenbett erwartet? Und wann mag unsere Tochter in so einem Flugzeug aus Peru sitzen, um vorzeitig aus ihrem Auslandsjahr zurückzukommen? Immer wieder kreisen die Gedanken um Corona, doch ich möchte auch etwas anderes hören und sehen. Es muss doch auch ein Leben neben der Krise geben, etwas Normales, etwas Alltägliches, etwas schön normal Langweiliges. Oder eben etwas Schönes, das ich bestaunen kann, so wie die Schönheit des Frühlings.

Ich erinnere mich an Noah aus dem Alten Testament. Er hatte die Arche gebaut und sich, seine Familie und die vielen Tiere vor dem Ertrinken gerettet. Er war der Katastrophe entronnen, weil er Gott treu geblieben war. Und nun gab ihm Gott ein Versprechen für alle Zeit und alle Menschen: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. 1.Mose 8,22

Es ist eine Zusage Gottes, die ich gern höre: Dabei bleibt es zumindest: Die Erde dreht sich weiter, soviel ist sicher. Und Hoffentlich nimmt die Erde bald auch wieder eine Drehung, bei der wir uns ohne Hintergedanken über die erwachende Natur freuen dürfen.

Christian Müller - Neukirchen

Andacht Ch. Müller