27.05.2020
Corona - kurz und knapp - 30. Mai

Ein Wort zum Tage von Pfarrerin Jutta Sander

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Es gibt Tage und Zeiten, da fühle ich mich leer. Vielleicht auch ausgebrannt. Gerade in diesen Corona-Zeiten, da fehlt so vieles. Zusammensein mit lieben Menschen. Einen besonderen Film im Kino sehen. Einem Oratorium in der Kirche lauschen. Noch können wir da nicht hingehen…

Es gibt Tage und Zeiten, da passiert nichts. Nichts Aufregendes. Nichts Anregendes. Das Leben plätschert so dahin.

Aber: Ich freue mich auf Pfingsten. Da passiert etwas! Wir haben Grund zum Feiern. Wir feiern den Geburtstag der Kirche – den Geburtstag der Gemeinschaft von Menschen, die den Heiligen Geist persönlich empfangen haben, die zusammenkommen, beten, singen und hoffen.

Wie war das in der Pfingstgeschichte? Wie hören sie ein jeder in seiner Muttersprache? Phrygier und Pamphylier, Parther und Meder, Kappadozier und Ägypter, Juden, Römer, Kreter und Araber? Wir hören sie in unseren Sprachen von den großen Taten Gottes reden. (Apostelgeschichte 2,8-11)

Die ganze Welt ist auf den Beinen. Da feiern Christinnen und Christen mit uns ein Fest, und alle dürfen sich zeigen in ihrer Schönheit, ihrer Farbenpracht und Lebenslust, mit ihren Speisen und Rhythmen, in ihrer Kultur. Mit uns feiern die polnische Altenpflegerin, der türkische Gemüsehändler, die brasilianische Studentin, der Geflüchtete aus Ruanda, Kinder aus Syrien, der Russe aus der Disko.

Wir alle dürfen spüren: Wer traurig ist und isoliert, wer sich verstecken muss, darf raus und wird groß, befreit und erhaben. Gott hat mir eine Stimme gegeben zum Reden und zum Singen. Gott hat mir Hände gegeben zum Anpacken und Gestalten. Gott hat mir Füße gegeben zum Tanzen und Bewegen. Gott hat mir seinen Geist gegeben.

Auch dieses Pfingsten empfangen wir wieder den Geist der Wahrheit neu. Er kann uns helfen, aus unserer kleinen gemütlich kirchlichen Welt aufzubrechen. Der Geist Gottes mag keine verschlossenen Türen. Darum macht ihm auf und lasst euch durchwehen, durchschütteln für euer Leben. Lasst euch mit seinem Schwung begeistern. Und nehmt diesen Schwung mit in eure Familien, euren Alltag, euren Glauben!

 

Das wünscht euch und Ihnen

Pastorin Jutta Sander aus Marksuhl.

 

Andacht - J. Sander