29.04.2020
Corona - kurz und knapp - 6. Mai
Ein Wort zum Tage von Pfarrerin Kathrin Stötzner
Stell dir vor, jeden Morgen stellt dir eine Bank 86400 Euro zur Verfügung.
Du kannst den ganzen Betrag an einem Tag ausgeben.
Was du nicht ausgegeben hast, verfällt.
Aber jeden Morgen eröffnet dir die Bank ein neues Konto mit 86400 Euro.
Außerdem kann die Bank das Konto jederzeit ohne Vorwarnung schließen. Sie kann sagen: Das Spiel ist aus.
Dieses Spiel ist Realität: Jeder von uns hat so eine Bank: die Zeit.
Jeden Morgen bekommen wir 86400 Sekunden geschenkt. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren.
Aber jeden Morgen beginnt sich das Konto erneut zu füllen.
Was also machst du mit deinen täglichen 86400 Sekunden Leben?
Diese kleine Geschichte von Marc Levy stellt Fragen:
Wie gehen wir um mit der Zeit, die uns zur Verfügung steht?
Es gibt Tage, da reichen 24 Stunden nicht für alle Aufgaben.
Es gibt Tage, da wird die Zeit lang, weil wir das Haus nicht verlassen sollen.
Und wenn das Leben bedroht ist so wie jetzt in der Coronakrise, dann wird uns neu bewußt, daß Lebenszeit begrenzt ist.
Muß uns das in Panik versetzen? Noch mehr schaffen, noch mehr erleben?
Ich glaube, Angst ist kein guter Ratgeber.
Mir persönlich hilft in diesen Momenten ein Satz aus Psalm 31, 15:
Du bist mein Gott; meine Zeit steht in deinen Händen.
Zu wissen, daß meine Lebenszeit aus Gottes Händen kommt und in seinen Händen gut aufgehoben ist – das hilft mir, gelassener zu werden.
Ja, so möchte ich gern leben. Jeden Tag als Geschenk sehen, das ich aus Gottes Händen empfange.
Und dieses Geschenk will ich verwenden: meine Lebenszeit nutzen für all das, was ich als wichtig erkenne.
Meine Zeit teilen mit den Menschen, die mir verbunden sind.
Lebenszeit ist Gottes Geschenk.
Was mache ich mit den heutigen 86400 Sekunden Leben?
Pfarrerin Kathrin Stötzner, Eisenach.
Andacht Stötzner 4