10.04.2020
Corona - kurz und knapp - Ostermontag
Ein Wort zum Tage von Superintendent Ralf-Peter Fuchs, Musik: Ricarda Kappauf und Anna Fuchs-Mertens
„Als es noch finster war“, da „kommt Maria Magdalena zum Grab“. So heißt es vom Ostermorgen im Johannesevangelium. Ostern beginnt in der Nacht. In der Nacht der Welt. Glaubensnacht. Dort, wo man kein Land sieht, wo man nicht weiß, wie es weitergehen soll, dort beginnt Ostern – „als es noch finster war“.
Und es heißt: „Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte.“ Sie weinte! Da ist also jemand, der jetzt nicht mehr die Zähne zusammenbeißt. Jemand, der nicht einfach nur tapfer durchhält. Eingetrocknete Traurigkeiten machen uns bitter. Maria aber lässt ihr trauriges Herz über ihr Gesicht fließen. Ostern beginnt in der Nacht und damit, dass jemand weint.
Plötzlich wird Maria angesprochen: „Frau, was weinst du?“ Und damit beginnt eine Szene in der Bibel, die ist so verwirrend schön, wie die Liebe verwirrend schön ist. Aber das erzähle ich Ihnen, wenn wir endlich wieder in großer Runde zusammen sein können und es nicht mehr „kurz und knapp“ zugehen muss.
Und dann kommt der entscheidende Moment: „Jesus spricht zu ihr: „Maria!“ Das ist für mich einer der schönsten Augenblicke in den Osterevangelien: Christus ruft Maria bei ihrem Namen.
Die Passionsgeschichte hat ihre Einmaligkeit. Die Ostergeschichten aber haben eine Jederzeitigkeit. Und deshalb dürfen Sie das jetzt ganz persönlich für sich hören: Der Auferstandene ruft Dich bei Deinem Namen: „……..“ - ganz nah, liebevoll und hörbar mit dem Herzen. Christus ruft Dich bei deinem Namen. Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen (Jesaja 43.1).
Und dann kommt alles darauf an, wie wir antworten. Maria spricht: „Rabbuni“. Das heißt „Meister“ und ist die höchste Form der Ehrerbietung. Sie verneigt sich mit ihren Worten vor Christus. Es ist der Augenblick, von dem der Apostel Paulus sagt: dann aber werde ich erkennen, gleich wie ich erkannt bin (1. Kor. 13.12).
Unsere Zweifel und Ängste enden nicht an den Antworten, die wir finden, sondern sie enden an einem liebenden „Du“. Im Hören werden wir gefunden.
Mag kommen was will, zu Christus gibt es kein Abstandsgebot, kein Kontaktverbot.
Und darum: Behüte mich, Gott, ich vertraue dir.
Ralf-Peter Fuchs - Eisenach.
Ostermorgen Fuchs
Behüte mich Gott