09.12.2020
Lichtblick Advent - 10. Dezember
Ein Wort zum Tage von Pfarrerin Cornelia Biesecke
Binde deinen Karren an einen Stern!
Binde deinen Karren an einen Stern – diesen Satz hat sie gestern gelesen, im Internet, als sie etwas gesucht hat. Und hat genauer hingeschaut – von wem ist der? Von Leonardo Da Vinci. Aha.
Jetzt, als sie beim Frühstück sitzt und sich sorgt, wie sie den Tag schaffen soll, fällt er ihr wieder ein: Binde deinen Karren an einen Stern. Das klingt so leicht, so himmlisch gut. Sie hat so manches auf ihrem Alltagskarren, was sie gerne an einen Stern hängen würde. . Corona packt ihr einiges an Lasten auf. Die Arbeit im Krankenhaus. Immer nur rennen, rennen und am liebsten zwei Paar Hände haben, um alles zu schaffen. Gesund bleiben. Für die Kinder da sein, die jetzt wieder im Wochenwechsel von der Schule zu Hause sind. Die Oma ist im Pflegeheim, sie kaum Zeit für einen Besuch dort. Und das alles gerade in der Adventszeit, die besinnlich sein soll.
Wie soll das eigentlich gehen? Seinen Karren an einen Stern binden. Geht doch gar nicht. Oder doch?
Zeilen aus einem Adventlied fallen ihr ein: Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein. (Ev. Gesangbuch Nr. 16, Vers1 – Die Nacht ist vorgedrungen)
Genau so einen Morgenstern, so einen Lichtblick kann sie gut gebrauchen.
Wie war das mit dem Stern von Bethlehem? Da waren doch die drei Weisen aus dem Morgenland, die diesem Stern gefolgt sind, bis sie fanden, was sie suchten. Den Retter der Welt. Gott selbst als Krippenkind.
Die drei Weisen haben sie schon als Kind begeistert. Wie die einfach losgezogen sind, Schritt für Schritt, trotz einer beschwerlichen Reise und viel Unsicherheit. Die haben ihren Karren an einen Stern gebunden, haben einer himmlischen Kraft vertraut.
Ob sie das auch mal versucht mit dem Vertrauen? Einfach losgehen? Schritt für Schritt. Den Karren nicht alleine zerren, sondern an den Stern binden, hoffen. Und: Auf ein Licht vertrauen, auf den Morgenstern. Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.
Das hofft Cornelia Biesecke , Pfarrerin in Eisenach.
Bild: Sternennacht über der Rhone, Van Gogh
C. Biesecke - Andacht 2