06.01.2021
Lichtblick Epiphanias

Ein Wort zum Tage von Pfarrer Andreas Staemmler

„Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten“ (Matthäusevangelium).

Allerlei verschiedenes Volk sehen wir auf dem Weg zum Kind in der Krippe. Darunter sind auch die „Weisen aus dem Morgenland“, die in der Legende zu drei heiligen Königen wurden.

Sie kommen aus dem Osten, sie haben vielleicht Schlitzaugen oder dunkle Haut. Sie kommen aus der Richtung, in der heute Iran und Irak, Afghanistan und Rußland, China und Indien liegen.

Die Weisen aus dem Morgenland sind von Beruf Magier. Sie befragen die Sterne nach dem Schicksal. Sie beschäftigen sich mit Horoskopen und Traumdeutung Solche Leute haben in der Bibel keinen guten Ruf. Im Volk Gottes soll es solche Leute nicht geben. Diese merkwürdigen Leute sind richtige Heiden.

Bevor der auferstandene Jesus seine Leute losschickt in alle Welt, weil ihm die Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden, da kommen zu seiner Geburt die Vertreter der heidnischen Völkerwelt.  

„Gott ist vor dem Missionar da.“ Die Mitarbeiter Jesu bringen Gott nicht in die verschiedenen Teile der Welt. Was wäre das für ein Gott, der sich von seinen Dienern tragen lassen müßte? Der, dem alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden, der ist auch schon da, wo man ihn noch nicht kennt.

Die Magier aus dem Morgenland sind die Vertreter der Völkerwelt, die schon mal vorbeikommen, um den zu begrüßen, der für sie der Segen sein wird, von dem Abraham in grauer Vorzeit gehört hat.

Wie die Hirten das alte Gottesvolk vertreten und den Messias Israels begrüßen, so vertreten die Magier die Fülle der Völker und auch uns. Wir gehören ja nicht von Geburt an und automatisch zum Volk Gottes. Nicht mit den Hirten gehen wir nach Bethlehem, sondern mit diesen merkwürdigen Ausländern. Durch das Kind in der Krippe löst Gott sein Versprechen ein, dass alle Menschen Gott kennenlernen werden. Durch einen Stern läßt er es anzeigen. So kommt Gott unter die Leute.

Andreas Staemmler

Wutha-Farnroda.

A. Staemmler