03.01.2021
Lichtblick zum Neuen Jahr
Ein Wort zum Tage von Pfarrerin Gesine Staemmler
Das Fest ist vorüber. Die ersten Weihnachtsbäume liegen zerrupft auf den Bürgersteigen.
Das neue Jahr ist angebrochen.
Der Alltag kehrt so langsam wieder ein – in die Herzen, in die Häuser. Was man in diesen Tagen so Alltag nennt.
„Unsere Augen blicken in die Zukunft. Sie suchen nach dem rechten Weg.“
Niemand weiß ihn so genau – nicht die Politiker, nicht die Wirtschaftweisen, auch nicht die Pandemieforscher. Die gewohnte Sicherheit ist ins Wanken geraten. Und mühsam, vorsichtig nehmen wir unsere Wege in das neue Jahr auf. Manchmal vielleicht auch dankbar, daß es wohl Hilfe gibt. Denn das haben wir gelernt in den vergangenen Tagen und endlos scheinenden Wochen: mit unserer eignen Kraft ist wenig getan.
Da ist es gut, wenn uns etwas von anderer Seite her gesagt und ins Herz gelegt wird – die alten Worte, die schon so viele Generationen vor uns durch Krisen getragen haben.
„Unsere Hilfe kommt von ihm, der den Himmel gebogen und die Erde gegründet hat. Bei jedem unserer Schritte ist er uns nahe und bewahrt uns davor, zu fallen. Gott schläft und schlummert nicht.“
Im wahrsten Sinne des Wortes: Gott sei Dank! Nicht nur am Tage, wenn die Sonne scheint, ist ER treuer Begleiter. Sondern gerade auch in der Nacht, die uns so oft Angst macht und die Sorgengespenster immer größer werden. „In der Nacht erquickt er Seele und Leib.“
Gut zu wissen! Denn auf manch andere Kraftquelle werden wir noch ein Weilchen verzichten müssen: den Gesang, die Umarmung, das unbeschwerte Miteinander.
„Gott behütet uns, auch wenn uns Böses widerfährt. Er beschützt unsere Seele.“ Wir wissen: auch ein neues Jahr wird Unannehmlichkeiten, manchmal gar Unheil mit sich bringen. Eine Garantie für Glück und Gesundheit und Heil gibt es nicht. Unser Menschenleben ist sehr zerbrechlich, war es schon immer. Die Zerbrechlichkeit aber ist uns nun sehr nahe gerückt. Ebenso wie unser Suchen, nach dem, was Bestand hat. „Er behütet unseren Ausgang und Eingang.“
Mit diesem Wissen blicken unsere Augen in die Zukunft.
Pfarrerin Gesine Staemmler (Wutha-Farnroda)
Andacht - G. Staemmler