27.12.2020
Lichtblick Weihnacht - 27. Dezember
Ein Wort zum Tag von Pfarrer Arne Tittelbach-Helmrich
Eine Krippe steht an der Mauer auf der Südseite der Marienkirche in Sallmannshausen. Gemeindeglieder haben sie vor kurzem angefertigt. Zur Christvesper und darüber hinaus versammeln sich Besucher und Spaziergänger. Sie halten inne. Sie betrachten Maria und Josef an der Krippe in dem zugigen Stall auf der Kirchwiese. Ein Neugeborenes in der Krippe zu wissen, das löst einen Urimpuls aus, es aufzunehmen, im Arm zu halten, es zu versorgen und zu streicheln. Maria und Josef sind stattdessen daneben zu sehen im anbetenden Abstand, in ehrfürchtigem Abstand, gleichsam in Distanz zu dem Wunder der Weihnacht. Doch Gott will keinen Abstand. Gott kommt in diesem Menschenkind nackt und schutzbedürftig. Gott setzt sich dem Wind aus, der durch diesen Stall auf der Kirchwiese zieht. Genauso ist Gott uns nahe, wenn wir den Stürmen des Lebens ausgesetzt sind, wenn uns der Wind gleichsam rauh um die Nase weht, uns die Kraft nimmt, den Atem raubt und durchschüttelt.
Weihnachten ist das Ende vom Abstand halten. Gott kommt zur Welt und überwindet den größten Abstand, den wir uns in den Stürmen des Lebens denken können, wenn wir uns hilflos den Sachzwängen des Lebens ausgeliefert fühlen. Wie zeigt sich Gott da? Der Gottessohn zeigt sich als Menschenkind, selbst verletzlich und auf Zuwendung angewiesen. Ich stelle mir vor, wie Maria ihr Kind liebevoll aufnimmt und im Arm hält; wie Josef sich neben Maria stellt und die Hand auf die Schulter legt, wie die Hirten zu dem Kind kommen und die Engel mit ihrer Verheißung: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. So kommt Gott uns mit seiner Zuwendung nah. Halten wir an Weihnachten inne und lassen uns als Menschenkinder erfreuen von diesem Wunder der Weihnacht. Jesus Christus will liebevoll einziehen in unsere Herzen und Häuser. Er will uns stärken mit seiner Kraft, damit es in uns und unter uns gut wird.
Ihr Kinderlein, kommet, o kommet doch all!
Zur Krippe her kommet in Bethlehems Stall
und seht, was in dieser hochheiligen Nacht
der Vater im Himmel für Freude uns macht!
Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh,
Maria und Josef betrachten es froh;
die redlichen Hirten knien betend davor,
hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor.
Andacht - A. Tittelbach Weihnachtskrippe