04.10.2024
Vom Lachen der Kinder

gereimte Predigt über Kolosser 2.3 und 6-10

Kolosser 2.3,6-10

In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis.

Wie ihr nun angenommen habt den Herrn Christus Jesus,

so lebt auch in ihm,

verwurzelt und gegründet in ihm

und fest im Glauben,

wie ihr gelehrt worden seid, und voller Dankbarkeit.

Seht zu, dass euch niemand einfange durch die Philosophie und leeren Trug, die der Überlieferung der Menschen und den Elementen der Welt folgen und nicht Christus.

Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig,

und ihr seid erfüllt durch ihn, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist.

 

REIMPREDIGT

Der Text ist schön und groß und schwer

Hab ihn lange gekaut- mal hin mal her

Und schließlich wollte mir scheinen,

am besten, ich flüchte ins Reimen

 

Das mach ich jetzt, sonst wirds zu trocken

Weihnachten ist schließlich was zum Frohlocken

Schauen wir schon in all die Weisheit hinein

soll es trotzdem nicht nur zum Grübeln sein

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In Florenz ganz früh zur Morgenstunde

Ich geh durch die Altstadt eine Runde

auf einem Marktplatz bleib ich stehn

um mir die Menschen an zu sehn

 

Ein Junge, 4 Jahre, nicht viel mehr

rennt einer Taube hinterher

er jauchzt und lacht, ist voller Wonne

er strahlt fast wie die Morgensonne

 

Tanzt mit der Taube regelrecht

seine Fröhlichkeit ist leicht und echt

seine Seele scheint vor Lust zu beben

und seine Augen leuchten für das Leben

 

Ich schau mich um auf jenem Platz:

matte Gestalten, Hund und Katz

Bierbüchsen liegen auf dem Rasen

Leute hetzen in die Straßen

 

Fahle Gesichter, müde Augen

Münder, die an Zigaretten saugen

Schnapsflaschen kullern übern Asphalt,

an den Läden erste Geschäftigkeit

 

Über allem liegt Schwere oder Eile,

Müdigkeit und manchmal Langeweile

Nur der Junge strahlt und lacht,

schleicht zu der Taube, jetzt ganz sacht

 

Nein. von uns Menschen hat er dies Lachen nicht

Wir hätten`s ihm nicht zaubern können ins Gesicht

Das Lachen haben die Kinder nicht bei uns gelernt

Das kommt her - von weit entfernt

 

Das leichte Lachen der Kinder,

glückliche Augen, lachende Münder

das hat Gott ihnen mitgegeben

als seine Mitgift für ihr Leben

 

Ihrer Seelen schöne Leichtigkeit

ist sein Geschenk von Ewigkeit

Und nichts ist so wichtig in allen Jahren 

als den Kindern das Lachen zu bewahren

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Die Schätze aller Zeiten Weisheit,

Wissen, Kenntnis und Gelehrsamkeit

liegen in Christus verborgen

heißt es im Predigttext heut Morgen

 

Oh je, denk ich, was für ne steile These

die ich in diesen Versen lese

Die Weisheit all der Philosophen,

gelehrte Klugheit hinterm Ofen

 

Quantenphysik und all ihr Wissen

Ökonomen mit ihren Prämissen

Algorithmen der Computerleute

Theologen, gestern und auch Heute

 

Friedensforscher, Wirtschaftsweise

Berater und Gelehrtenkreise,

Geheimes Wissen montags auf der Straße

und jeder davon lebt -- in seiner Blase

 

Ein jeder seine eigene Wahrheit hat,

die reicht ihm aus und macht ihn satt.

Ein jeder sein Gelehrtenhäuslein baut

und fremder Einsicht nicht vertraut

 

Man lebt auf seiner Wissensinsel

und malt die Welt mit seinem Pinsel.

Die EINE Wahrheit, die uns ALLE verbindet

man heute nicht mehr sucht, noch findet.

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Und ich soll jetzt ein Licht anzünden

und allen Menschen den EINEN verkünden

der all Wissen und alle Weisheit in sich vereint

zumindest wie der Predigttext meint

 

Da steig ich lieber frisch und munter

die Kanzel wieder schnell hinunter

begebe mich zum Weihnachtsbraten

statt alle Welt vergebens zu beraten

 

Doch ehrlich gesagt - grad raus ins Gesicht

jetzt schon zu gehen, trau ich mich nicht

will vermeiden solche Schmach

und denke halt noch einmal nach

 

Vielleicht lese ich den Text zu enge

und es geht nicht um des Wissens Menge

sondern um eine Wahrheit, die alles andre belichtet

in der sich das Wissen zum Leben verdichtet

 

Weniger Menge und Wissen separat

mehr auf den Punkt und Konzentrat

Weniger Kopf und nur zum Lesen

mehr Herz und ganzes Wesen

 

Das Wesentliche einfach zu sagen

Großes im Kleinsten zu wagen

das ist Gottes Weisheit vielleicht

damit es jedes Herz erreicht

 

Und ich höre wie es singt

wie es durch diese Tage klingt:

Stille Nacht, heilige Nacht

Gottes Sohn, o wie lacht

 

Das Lachen eines Kindes

wie die Leichtigkeit des Windes

Dies habt zum Zeichen

Das soll Euch heute erreichen

 

Das soll heute alle Welt erfahren

Das solln wir sagen und bewahren

Dass ist als Aufgabe uns diktiert:

dass kein Kind mehr auf Erden sein Lachen verliert

 

Das Lachen hat Gott den Kindern gegeben

Das ist seine Mitgift für ihr Leben

Ihrer Seelen schöne Leichtigkeit

ist sein Geschenk von Ewigkeit

 

Egal in welcher Blase du lebst

Egal an welcher Wahrheit du klebst

Handle so, dass kein Kind in deiner Mitte

sein Lachen verliert und unter dir litte

 

Egal ob Philosoph, Physiker oder Literat

ob Computermensch, General, Diplomat

nur eins dein Tun und Reden ziert

dass kein Kind durch dich sein Lachen verliert

 

Bist Du Reichsbürger, Querdenker.

Linker, Rechter, Staatenlenker

dein Reden und Handeln ist Staub

wenn es nur einem Kind das Lachen raubt

 

Dieses Kind steht jetzt in unsrer Mitte

ist Maßstab unser aller Schritte

egal was du tust, nichts ist es wert

was eines Kindes Fröhlichkeit beschwert

 

Egal was einer ist, egal was er kann,

das ist Lebensaufgabe für jedermann

an nichts und gar nichts sollt ihr sparen

um Kindern ihr Lachen zu bewahren

 

Alles Wissen, alle Weisheit

Alle Kenntnisse und Gelehrsamkeit

Ist nur groß und etwas wert,

wenn es kein Kind beschwert

 

In jener Nacht, die wir die Heilige nennen

hat Gott sich selbst, damit wir erkennen,

als Kind sich dieser Welt ausgesetzt

und uns allen dies zum Zeichen gesetzt

 

Nicht Ehre, nicht Ruhm, nicht Macht

sondern nur ein kleines Kind, das lacht

das ist der Punkt, das ist das Konzentrat

von allem Wissen, aller Weisheit, jedem Rat

 

So ist es vermutlich gemeint und entworfen,

Wenn es heißt: In Christus liegen verborgen

die Schätze aller Zeiten Weisheit,

all Wissen, Kenntnis und Gelehrsamkeit

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Und das Kind von Florenz mit seinem Lachen

war Gottes Geschenk, um neu zu entfachen

die Freude am Leben auch bei denen die eilten,

und denen die meist nur ihr Bier verteilten.

 

Das Lachen der Kinder will Gott uns schenken

Nicht nur, dass wir die Welt zum Besseren lenken

Er will unsere eigene Fröhlichkeit wecken

Und uns alle wieder mit Leichtigkeit anstecken

 

Es heißt: In jedem wohnt ein inneres Kind

Ach weckt es auf, grad jetzt geschwind

Irgendwo wohnt es in jedem Herzen:

das kindliche Staunen, Lachen und Scherzen

 

Ach Welt, spiel lieber fröhlich Lego

als nur zu füttern das eigene Ego

Besser ist, sich um Kaninchen zu kümmern

als die Ukraine zu zertrümmern

 

Lieber spielen: „Mensch ärgere dich nicht“

als zu Schreien in des Nächsten Gesicht

Besser basteln an einer Eisenbahn

als auf Gemeinheit abzufahren

 

Und sage niemand, das wäre naiv

dazu stecken wir in Sorgen viel zu tief

mit dem, was wir bislang für wichtig hielten

und andres oft herunterspielten

 

Das Kind in jener Heiligen Nacht

sei uns Zeichen, Ansporn und Macht

das Lachen der Kinder zu behüten

und das eigene Kindsein nicht einzutüten

 

Und weil Gottes Weisheit besser ins Herze dringt

wenn man sie nicht nur bedenkt, sondern singt

lasst uns fröhlich singen vom Kinde, das lacht

im Lied von der stillen, heiligen Nacht

amen