18.12.2024
Weihnachtspredigt 1

Friede sei mit uns von Gott, der seit Ewigkeit her da ist, der mit uns geht und
uns Zukunft schenkt. Amen.

Liebe Gemeinde am Heiligabend,
die Volkszählung damals im Römischen Reich hat die Leute ganz schön auf Trab gehalten – auch Maria und Josef. Dafür haben sie sich auf den Weg gemacht nach Bethlehem. Name, Alter, Beruf, Familienstand – all das wollte der Kaiser wissen, um die entsprechende Steuer einnehmen zu können. Und am Ende waren die Menschen nur noch nach Listen und Nummern sortiert. Heute werden unsere Daten ebenfalls gesammelt – nicht nur wegen der Steuern, sondern um uns die entsprechende Werbung anzubieten, mit der viel Geld verdient wird. Wir werden geführt als Nutzer, Konsumentinnen, User,
follower – sortiert in digitalen Listen mit der entsprechenden Nummer.

Und dann waren da die Hirten, die so wenig verdienten, dass sie nicht zählten. Nicht mal eine Nummer haben sie erhalten. Doch gerade die Hirten sind es, die als erste die Botschaft des Engels hören: Fürchtet euch nicht! Für euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus . . . der verheißene Retter, auf den sie warten seit Jahrhunderten - den wir auch heute so dringend brauchen.

Die Hirten erleben: für Gott sind wir keine Nummer ohne Gesicht. Denn Gott zählt anders, nicht nach Einkommen oder Macht, Hierarchie oder Karriere. Für Gott zählt jeder Mensch – ob klein oder groß, ob Hauptschule oder Abitur, krank oder gesund, alteingesessen oder neuzugezogen. So erfahren es die Hirten damals in Bethlehem. Und so erleben es alle, die Jesus begegnen.

Gott zählt anders - für ihn sind wir keine Nummer ohne Gesicht. Im Gegenteil: Jesus hat später gesagt: Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind. Für mich heißt das: Gott kennt uns mit Namen - ganz persönlich, dich und mich. Er hat uns gewollt – von Anfang an, einzigartig, unverwechselbar.

Das glaube ich und darauf vertraue ich. Und darum können wir anders leben - in gegenseitiger Achtung, einander zugewandt, bereit zum friedlichen Zusammenleben, behutsam gegenüber der Schöpfung, deren Teil wir sind.

Gott zählt anders – wo wir darauf vertrauen, kann unsere Welt ein Stück mehr so werden, wie Gott sie gewollt hat. Da kann etwas aufleuchten von Gottes Reich mitten unter uns. Amen.

Und der Friede Gottes...