23.05.2020
Corona - kurz und knapp - Sonntag Exaudi - 24. Mai
Ein Wort zum Tage von Pfarrerin Christine Voigt
Ein schöner Plan für den schönsten Tag des Lebens im Juni 2020:
Eine festliche Trauung in der schönen Dorfkirche. Danach fröhliches Kaffeetrinken im Pfarrgarten. Für den Abend ist der große Dorfsaal gemietet. Er bietet genügend Platz für die vielen geladenen Gäste, Platz für Essen und Trinken an den festlich gedeckten Tischen, Platz zum Tanzen, Platz für die Musiker.
Die Hochzeit im Juni: Abgesagt. Verschoben auf’s nächste Jahr.
Die runden Geburtstage, die Hochzeitsjubiläen, die Konfirmationen und Jubelkonfirmationen, Taufen und Abendmahl? Vorerst abgesagt und verschoben auf den Herbst oder auf nächstes Jahr, wer weiß das schon? Kirchenjubiläum? Abgesagt. Gemeindefeste, Kinder- und Jugendfreizeiten? Absagen oder verschieben oder abwarten, was wird? Trauergottesdienste im kleinen Kreis ohne die große Trauergemeinde, die sonst am Abschied von einem Menschen teil- und Anteil nimmt. Kein stiller Händedruck, keine liebevolle Umarmung.
Gerade werden die strengen Maßnahmen der letzten Wochen in der Coronakrise gelockert. Und trotzdem höre ich die bange Frage und ich stelle sie mir selbst: Was wird? Was wird aus all den Plänen, die wir gemacht, die wir uns ausgemalt haben? Was gilt nun? Wohin geht es mit uns, unserem Land, unserer Welt? In all diesem ohnmächtigen Fragen, dem „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, sind mir diese Worte von Dorothee Sölle sehr nahe und bestärkend.
Lasst uns Gehende bleiben.
Wir sind nicht ganz
Zu Hause auf dieser Welt.
Wenn wir pilgern,
sind wir nicht nur wir.
Er geht mit. Er ist dabei.
Wir sind unterwegs
Mit Dir, Gott,
durch Dunkel und Nässe,
durch Nebel und
oft ohne Weg und
nicht selten ohne Ziel.
Wir sind Wanderer.
Wir sind Gehende.
Wir sind noch nicht
Ganz angekommen.
So wandert Gott mit uns
Und lehrt uns
Das Gehen und
Das Suchen. (Dorothee Sölle)
Pfarrerin Christine Voigt - Bischofroda.
Andacht - Ch. Voig. Exaudi mp3